„Natur Natur sein lassen“
Der Nationalpark Bayerischer Wald ist einzigartig in Mitteleuropa. Nirgendwo sonst dürfen Wälder auf so großer Fläche natürlich entstehen, wachsen und vergehen ohne dass der Mensch eingreift.
So können hier Bäume zu gewaltigen Dimensionen heranwachsen, wie sie es anderswo nicht mehr gibt. Wenn Stürme Teile der Wälder niederreißen, bleiben die Stämme im Wald liegen, vermodern und bieten einer neuen Waldgeneration beste Möglichkeiten für die Entwicklung. Und es kann auch vorkommen, dass geschwächte Bäume von Insekten befallen werden, absterben und dann – ganz ungewohnt für unsere, an aufgeräumte Wälder gewöhnte Augen – lange Jahre stehenbleiben. So bieten sie optimale Lebensmöglichkeiten für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten.
Wald erleben – Natur verstehen
Entsprechend internationalen Regeln schützen Nationalparks die natürliche Entwicklung von Lebensgemeinschaften, hier die von Wäldern. Der Nationalpark schützt wertvolles europäisches Naturerbe, deshalb wurde er 1972 international anerkannt. Der Park liegt an der Grenze zu Böhmen, dort wurde 1991 der Nationalpark „Sumava“ gegründet.
Ungewöhnlich ist auch, dass im Kerngebiet des Nationalparks auf einer Fläche von 10.000 ha die Jagd ruht, also die Tierwelt weitgehend ungestört vor menschlicher Beunruhigung leben kann. Dazu trägt auch das 320 km lange, gut markierte Wanderwegenetz bei, das den Park von den Tälern bis in die Hochlagen erschließt. Diese Wege dürfen in zentralen Teilen des Parks nicht verlassen werden.
Der Nationalpark hat viele Gesichter bietet mehr als nur ein weitläufiges Tierfreigelände, in dem die heimischen Großtierarten in naturnaher Umgebung beobachtet werden können. Er ist unter dem Motto „Wald erleben – Natur verstehen“ eine einzigartige Begegnungsstätte mit ursprünglicher, echter Waldnatur, in dessen natürliche Abläufe der Mensch nicht mehr eingreift.
Nationalparkzentrum Falkenstein „Haus zur Wildnis“
Das „Haus zur Wildnis“ bei Ludwigsthal bietet eine besondere Architektur und viele Informationen rund um das Thema Wildnis im Bayerischen Wald. In unmittelbarer Umgebung befinden sich eine Steinzeithöhle und ein bequemer Rundweg durch das großzügig angelegte Tierfreigelände. In den naturnah gestalteten Gehegen leben Luchs, Wolf, Auerochs und Wildtierrind.
Nationalparkzentrum Lusen „Hans-Eisenmann-Haus“
Ein lohnendes Ausflugsziel ist auch das Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau. Stundenlang kann man dort Ausstellungen besuchen, Filme und Tonbildschauen ansehen, in der Bibliothek schmökern oder sich im Erlebnisraum mit der Natur intensiver beschäftigen und ihrer verborgenen Schönheit unter dem Mikroskop nachspüren.