Brauchtum und Tradition haben im Teisnachtal noch einen hohen Stellenwert. Erleben Sie es selbst:
Maibaum Aufstellen
Nach uralter Tradition wird in vielen Gemeinden der Maibaum noch mit sogenannten „Schwaiberl“ aufgestellt. Dieser Brauch findet jährlich am 30. April oder am 1. Mai statt.
Schwaiberl und Irxnschmalz
Bei „Schwaiberl“ handelt es sich um lange Stangenpaare, die es den Helfern ermöglichen, den Baum mit reinem Irxnschmalz (=Muskelkraft) aufzustellen. Ein riesiges Kraftvolumen ist hierzu nötig, den schweren und reichlich geschmückten Fichtenbaum in die richtige Stellung zu bringen.
Direkt vor dem Aufstellen wird der Maibaum durch das Dorf gezogen, der meist von Zuschauern und oft auch einer Musikkapelle begleitet wird.
Ist der Baum dann sicher verankert, wird mit Musik und Bewirtung je nach Witterung im Freien oder im Wirtshaus weiter gefeiert.
Maibaumstehlen
Nach einer weiteren uralten Tradition ist auch das Maibaumstehlen ein oft ausgeübter Brauch in vielen Dorfgemeinden. Deshalb ist das Bewachen des Maibaumes, vor allem in der Nacht vor dem Fest, eine wichtige Aufgabe für die Dorfbewohner. Wird ein Baum gestohlen, kann der Maibaum meistens nur gegen flüssiger und fester Nahrung zurück erworben werden.
wolfauslassen
Ein uralter Brauch aus dem Bayerischen Wald, welcher jedes Jahr am Vorabend von Martini (11. November) gelebt wird, ist das Wolfauslassen oder auch Wolfaustreiben genannt.
Ursprung:
Früher wurden den Kühen auf den Bergweiden und Wiesen im Bayerischen Wald Glocken um den Hals geschnallt, um die gefährlichen Tiere zu vertreiben und verloren gegangene Kühe wieder leichter zu finden. Auch der Hirte hielt durch das „Goaßlschnoizn“ (mit einer Peitsche knallen) die Wölfe und Bären von seiner Kuhherde fern. Im Spätsommer trieb der Hirte das Vieh wieder zurück in die Ställe. Vom Bauern forderte er seinen Jahreslohn.
Aus Freude über das gut verlaufene Hirtenjahr schnallten sich die Bauern und Knechte selbst die Glocken um und schnoizten mit den Goaßln.
Hirtenspruch:
Es kimmt da Hirt mit seiner Girt
und hod des Johr mit Freuden ausgehirt,
27 bis 28 Wocha is a schene lange Zeit,
da hat se da Hirta scho lang af Moatini g’freid.
Da Hirta muas renna durch Disteln und Dearn,
dass er stocknarrisch kannt wearn.
Kimmt a hoam, steht a kiesblaue Sup’m in da Rearn,
de muas er a no begehr’n,
sagd er wos vom bessern Essen
haudn Bairen oane ei in’d Fressn,
sogd er wos vom druckern Ko,
haudn Bairen ei ens Loh.
Lust’s do herd a’s Schlüsserl klinga
und an Bauan ins Kammerl springa,
wead a Zwanzgerl aussabringa.
A Zwanzgerl is ma no ned gnua,
da kehd se no a gscheid’s Stückerl Broud dazua.
Und jetz hau i Gad am Tisch, das wißt’s, dass moagn, Moatini is.
Wolfauslassen in Teisnachtal und Umgebung
10. November: großes Wolfauslassen in Rinchnach (Klousta)
Raunacht
An den langen, dunklen Winterabenden erzählten sich die Menschen im Bayerischen Wald früher von furchteinflößenden Gestalten wie der „Drud“ oder dem „Blutigen Dammerl“, die in den Rauhnächten zwischen November und Anfang Januar ihr Unwesen treiben. Auf Rauhnachtveranstaltungen begegnen einem die Sagengestalten in Pelzkleidung und kunstvoll geschnitzten Holzmasken. Vom Lärm der Wolfauslasser mit ihren großen Kuhglocken werden die dunklen Mächte gebannt. Eine schaurig-schöne Unterhaltung!

© Treml Hans